Vernissage im Erfurter Justizzentrum

Ungewöhnlich im Erfurter Justizzentrum, aber es ist schon das zweite Mal, dass eine Vernissage des KinderKunst e. V. interessiertes Publikum vor den Wänden dieses beeindruckenden Architekturkomplexes zusammenruft, diesmal unter dem biblischen Gebot

„DU SOLLST NICHT TÖTEN!“

Der Untertitel „Kinderbilder zu KRIEG UND FRIEDEN im 20. Jahrhundert“ dieser vom 6. Juni bis 6. September 2019 zu sehenden Ausstellung des KinderKunst e. V. Erfurt verweist auf ein leider noch immer aktuelles weltweites Konfliktfeld und setzt sich aus drei Ausstellungsteilen zusammen:

Die ältesten Bilder stammen vom Beginn des 1. Weltkrieges und sind Kopien aus einer Sammlung im Museum Hamburg/Elbinsel Wilhelmsburg, wo die Darstellungen von Boden-, Luft- und Seekrieg, aber auch von Verwundung, Pflege und Tod der Soldaten in einer ehemaligen Schule gefunden wurden.
Sie wurden bereits anlässlich des Kriegsendes vor 100 Jahren ab November 2018 in der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt am Domplatz gezeigt.

Eine zweite Gruppe von Bildern gehört zur Sammlung des Dr.-Birgit-Dettke-Archivs, geführt vom KinderKunst e. V. Erfurt, und stellt Auseinandersetzungen mit aktuellen Kriegsgeschehen in der Welt dar, spiegelt aber auch die Sehnsucht nach Frieden aus der Zeit von den 1960er Jahren bis zur Gegenwart wider.
Hier handelt es sich um Originalarbeiten, die zuvor schon in der Kinder- und Jugendbibliothek Marktstraße zu sehen waren.
Drei dieser Bilder sind zugleich Bestandteil der Bewerbung eines internationalen Archivverbundes, dem auch der Erfurter Verein angehört und der sich um den Titel „Weltdokumentenerbe der UNESCO“ bewirbt: „Vietnamese mit Taube“, „Keine Atomwaffen!“ und „Venceremos (Ich denke an Chile)“.

Die dritte Gruppe enthält eine Auswahl von Beiträgen zur UNESCO-Bewerbung unter dem Motto „Childhood in danger – Kindheit in Gefahr“ aus anderen Archiven dieses Verbundes, die erstmals in Erfurt präsentiert werden.

Die Begrüßung durch die Hausherrin, die Direktorin des Amtsgerichts Frau Kerstin Lossin-Weimer, und die Erläuterungen der Vereinsvorsitzenden Frau Prof. Heidi Richter lösten wie auch der nachfolgende Rundgang durch zwei Etagen mit rund 30 Bildern bei den Besuchern aus dem Haus und den Vereinsmitgliedern lebhafte und nachhaltige Diskussionen sowohl über Probleme der Weltpolitik als auch über kunstpädagogische und gestalterische Fragen aus. Zu hoffen ist auf eine ebensolche Resonanz auch bei künftigen Besuchern.